Der Frühling naht, die Saison steht vor der Tür. Wieder mal ist das Fahrrad über den Winter im Keller oder in der Garage vor sich hin gegammelt. Die Kette und das Ritzel sind verrostet, das Kettenblatt ist abgenutzt, die Reifen sind platt. Für eine Instandsetzung durch den Fachmann werden da schnell ein paar hundert Euro fällig. Also mit Beginn des Frühlings doch gleich lieber einen neuen Drahtesel zulegen. Die Frage ist nur: Soll der Fahrrad-Kauf online erledigt werden. Oder doch lieber wie gehabt im Fachgeschäft um die Ecke?
Immerhin kann sich jeder dritte in Deutschland vorstellen, den Fahrrad-Kauf online zu tätigen. Oder er hat dieses bereits getan. Denn Online-Shopping verspricht häufig günstige Preise.
Fahrrad-Kauf online: Große Auswahl, wenig Beratung
Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Deutlich günstigere Preise kann der Käufer beim Fahrrad-Kauf im Internet nicht erwarten. Weder bei neuen Typen noch Vorjahres-Modellen. Großes Plus: Online-Händler überzeugen mit einer deutlich größeren Auswahl an Rädern. Sie haben, im Gegensatz zum Gros der Fachgeschäfte, in der Regel mehrere hundert Modelle im Angebot.
Wer die Wahl hat, hat jedoch auch die Qual. Denn viele potentielle Käufer haben zunächst überhaupt keine Vorstellung davon, welchen Typ von Rad sie überhaupt kaufen wollen. Mountain-Bike, Trekking-Rad, Rennrad oder doch lieber ein schickes City-Velo? Auch von der Rahmengröße oder der Ausstattung haben nur die Wenigsten vor dem Fahrrad-Kauf eine Ahnung. Der Online-Händler bietet hier so gut wie keine Beratung. Klarer Vorteil also für den dienstleistungs-orientierten Händler vor Ort. Dort kann ein Kunde meist auch eine kurze Testfahrt machen.
Fahrrad-Kauf im Fachgeschäft: Zahlen, losfahren
Nach der Entscheidung für ein Rad punktet ebenfalls das Geschäft vor Ort. Dort erhält der Kunde sein Rad fertig montiert und fahrbereit. Bei den Rädern aus dem Online-Shop müssen meistens noch die Pedale angebaut und der Lenker und der Sattel eingestellt werden. Auch die Gangschaltung und die Bremsen sind häufig noch zu justieren. Das scheitert nicht selten an mangelndem handwerklichen Geschick. Oder einfach an fehlendem Werkzeug. Die Folge: zusätzliche Kosten – sehr zur Freude der Werkstatt vor Ort.
Eine weiterer Minuspunkt für die Online-Händler: in einem von Warentestern anonym durchgeführten Fahrrad-Kauf erwiesen sich 60% aller Räder als schadhaft. Kratzer, falsch eingestellte Bremsen, Schrauben locker, Unwucht in den Hinterrädern. Allerdings überzeugen die Online-Händler in diesen Fällen durch eine sehr große Kulanz und erstatten bei kleinen Reparaturen durch eine Werkstatt vor Ort häufig die Kosten. Auch eine Rückgabe über die gesetzliche Widerrufsfrist hinaus ist für die Online-Händler bei Mängeln meist kein Thema.
Individuelle Voraussetzungen sind entscheidend
Fazit: Wer eine genaue Vorstellung von seinem neuen Rad hat und überdies über handwerkliches Geschick verfügt, ist beim Fahrrad-Kauf beim Online-Händler bestens aufgehoben. Ohne diese Voraussetzungen ist das Fachgeschäft vor Ort jedoch die bessere Wahl.
Ich kann mit dem Werkzeug in meinem Keller sehr gut umgehen und hatte eine genaue Vorstellung von meinem neuen Rad. Beim letzten Fahrrad-Kauf habe ich daher den Weg eingeschlagen, den die Fachgeschäfte häufig beklagen. Allerdings umgekehrt. Ich habe im Internet Modelle und Preise verglichen und bin nach einer Vorauswahl zu zwei Fachhändlern vor Ort gegangen. Nach etwas Verhandeln hatte ich mein Wunsch-Rad für einen absolut fairen Preis. Und einer Inspektion nach den ersten 500 Kilometern inklusive! Das Ganze hat zwar etwas Zeit gekostet. Für mich persönlich war es aber der absolut bequemste Weg!